Brexit und die Folgen für internationale Anwaltskanzleien

Die „English Law Society“ rechnet mit Abwanderung von Law Firms aus London

In ihrer Pressemitteilung vom 23. März 2017 bezeichnet die englische Anwaltsvereinigung der Solicitors „The Law Society of England & Wales“ die Auswirkungen eines „hard Brexit“ als „devastating for UK’s legal sector“.

In London sitzen nämlich nicht nur viele englische Solicitor Firms, die zum Teil Niederlassungen in der EU haben, sondern auch viele außereuropäische Global Law Firms nutzen London als Headquarter für ihre Anwaltsservices in Europa, vor allem natürlich US-amerikanische Großkanzleien. Zitat aus der Pressemitteilung:

„The Law Society estimates there are more than 200 foreign-owned law firms in London, including 100 US firms, which might consider seeking a new ‚European hub‘ location if they cease to be allowed access and are denied establishment rights across the EU. This is an extremely big deal for UK PLC.“

Kommt es zum harten Schnitt, also zum Wegfall der Dienstleistungsfreiheit und Niederlassungsfreiheit, verlegen nach Einschätzung der Law Society viele der geschätzt 200 International Law Firms ihren Sitz von London auf das europäische Festland. Britische Kanzleien dürften dann als solche keine Rechtsdienstleistungen mehr in Deutschland und den meisten anderen EU-Staaten anbieten, da die Erbringung von Rechtsdienstleistungen in den meisten Ländern hochreguliert ist. Mehr zum Thema Brexit und Anwaltskanzleien hier.

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